Bergwanderführerin

Ja ich begleite Menschen bei ihren Wandertouren und bekomme Geld dafür!
Ob ich hier Verantwortung habe? Ist dieser Job so easy wie es sich Viele vorstellen?
Welche Qualifikationen brauche ich um Wanderführerin zu werden? Was darf ich als Wanderführerin alles?

Ich gehe auf einen Gipfel, und wenn ich wieder herunterkomme, bin ich ein anderer Mensch.
(Peter Habeler)

Mein Name ist Nicole Bergmann und ich bin zertifizierte Bergwanderführerin für Sommer- und Wintertouren!
Für viele Menschen bestimmt ein Traumberuf, doch Viele wissen nicht, dass es diesen Beruf überhaupt gibt.
Dass es den Beruf Bergführer/in gibt, das weiß jeder, doch dass es auch Bergwanderführer/innen gibt, ist vielen unbekannt.

Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung,
wenn man das wahre Leben entdecken will.
Es ist der Weg in die Freiheit.
(Elizabeth von Arnim)

Wie kam ich zu diesem für mich so tollen Job? Hier meine Geschichte!
Vor 14 Jahren hatte ich für 4 Monate beruflich in der Schweiz zu tun. Ich kannte dort keine Menschenseele, hatte keine Ahnung was man dort unternehmen konnte und wie ich mir nach getaner Arbeit meine Freizeit vertreiben sollte. Mein Bike hatte ich mitgebracht, damit ich kurze Strecken nicht mit dem Auto zurücklegen musste. Da eine kleine Reparatur beim Fahrrad fällig war, fuhr ich damit in ein Sportgeschäft um es reparieren zu lassen. Ich kam mit dem Verkäufer ins Gespräch und er meinte er könnte mich in den kommenden Tagen mit auf eine Bergtour nehmen. Wir tauschten Nummern aus, doch ich rechnete nicht damit dass er sich melden würde. Und außerdem, was sollte ich auf einem Berg machen? Etwa Wandern? Als Kind habe ich es gehasst wenn wir mit unseren Eltern wandern gehen sollten.

Einige Tage später meldete sich der Verkäufer des Sportgeschäfts zwecks der Bergtour bei mir. Tja und da ich an meinem freien Tag nichts besseres zu tun hatte, nahm ich die Einladung zu diesem neuen Abenteuer an, schnappte mir meinen Rucksack und los ging es auf eine traumhaft schöne Bergtour im Berner Oberland. Vom ersten Moment an habe ich es geliebt! Diese atemberaubend schöne Aussicht in die umliegende Bergwelt mit den teilweise schneebedeckten Gipfeln, diese Ruhe und Zufriedenheit hoch oben auf den Bergen. Es war magisch für mich! Hier konnte man seinen stressigen Alltag vergessen, die Seele baumeln lassen und Energie sammeln. Dieser Tag wurde mir quasi zum Verhängnis – natürlich im positiven Sinne – denn von diesem Moment an war ich jede freie Minute in den Schweizer Bergen unterwegs!

Als ich nach 4 Monaten wieder nach Österreich zurück kam, setzte ich meine neu gewonnene Leidenschaft natürlich fort und war 1-2 Mal pro Woche wandernd unterwegs. Nach einiger Zeit wollte ich mehr über die Bergwelt, über die Routenplanung, über die Wetterentwicklung in den Bergen, usw. wissen. Ich traf die Entscheidung mich zur Ausbildung als Bergwanderführerin anzumelden. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keinerlei Hintergedanken, dies Mal beruflich auszuüben, sondern wollte nur mein Wissen erweitern.

Die steirische Bergwanderführer/innen Ausbildung setzt sich aus einem Sommer- und einem Winterkurs zusammen. Beide Einheiten schloss ich mit einer kommissionellen Prüfung ab und freute mich, dass ich Bergwanderführerin bin und mir ein wertvolles Wissen angeeignet hatte. Ich hatte damals etwas Angst, nur mit Männern den Kurs zu absolvieren, da ja der Beruf Bergführer sehr Männer lastig ist. Doch ich war positiv überrascht, dass sich beim Kurs für die Bergwanderführer*innen das Verhältnis Männer zu Frauen ziemlich die Waage hielt.

Sowohl der Sommer- als auch der Winterkurs dauerte 8 Tage. Die Inhalte des Kurses sind: Ausrüstungskunde, Tourenplanung und Tourenführung, Orientierung und Wetterkunde, Schnee- und Lawinenkunde, Alpine Gefahren, Risikomanagement und Eigenverantwortung, Erste Hilfe und Notfallmanagement, Sportbiologie, Berufskunde, Naturkunde, Verbesserung des Eigenkönnens, Absicherung und Hilfestellung.

Wir machten jeden Tag eine tolle Wanderung mit unserem Ausbildner, wo wir das theoretisch Gelernte gleich in die Praxis umsetzen konnten. Im Sommer waren wir mit unseren Bergschuhen und im Winterkurs mit Schneeschuhen unterwegs.

Kurz nach meiner Ausbildung fragte mich eine Kundin, ob ich nicht Interesse hätte auch öfter mal mit ihren Hotelgästen auf Wanderung zu gehen und diese zu den schönsten Plätzen der Region zu begleiten. Mein erster Gedanke war – das kann ich nicht. Doch nach kurzer Überlegung freute ich mich, dass ich meine große Leidenschaft zum Wandern an die Urlaubsgäste weitergeben konnte und mit ihnen die wunderschöne Bergwelt erkunden durfte.

Und jetzt nach 14 Jahren als Bergwanderführerin bin ich mittlerweile unteranderem in diesem Bereich selbständig. Habe mein eigenes Unternehmen und führe viele Menschen, sowohl im Sommer als auch im Winter in unsere schöne Bergwelt.

Für mich gibt es nichts schöneres als den Menschen zu zeigen, in welch atemberaubend schöner Natur wir hier wohnen, wie wir unseren Alltag vergessen und neue Energie tanken können.

Wandern ist die vollkommenste Art der Fortbewegung,
wenn man das wahre Leben entdecken will.
Es ist der Weg in die Freiheit.
(Elizabeth von Arnim)

Auf was muss ich als Bergwanderführer/in achten?
Natürlich hat auch dieser Job mit Gefahren zu tun. Oft weiß man im Vorfeld nicht mit welchen Personen man unterwegs sein wird. Hier ist es wichtig mit allen Gruppenteilnehmern vor der Wanderung ein Gespräch zu führen, um die wichtigsten Fragen zu klären, wie zum Beispiel: Bist du schon öfters gewandert oder ist es deine erste Wanderung? Hast du irgendwelche Erkrankungen oder Allergien? Ausrüstungscheck – Vor jeder Tour ist es wichtig zu checken ob alle Teilnehmer ordnungsgemäß gekleidet sind und die notwendigsten Dinge mitzuhaben und alles was man nicht braucht zu Hause zu lassen. So kann man im Vorfeld einige mögliche Gefahrenquellen ausschließen. Natürlich kann auf jeder Tour etwas passieren, das ist natürlich nie ausgeschlossen, aber wenn man gut vorbereitet zu einer Wanderung startet, dann fühlen sich die Teilnehmer/innen und auch ich als Wanderführerin viel sicherer, denn als Bergwanderführerin habe ich während der Tour die Verantwortung für alle Wanderteilnehmer.

Welche Qualifikationen muss ich erfüllen, um Bergwanderführer/in zu werden?
Grundsätzlich ist eine Teilnahme an der Ausbildung zum/zur Bergwanderführer/in erst ab dem vollendeten 18. Lebensjahr möglich. Zudem gibt es einige alpinistische und körperliche Voraussetzungen wie: Eigenkönnen in Bezug auf Kondition und Technik. Die Ausbildung dient nicht als Verbesserung des Eigenkönnens, sondern diese muss vor der Teilnahme ausreichend verankert sein und wird vorausgesetzt, wie zum Beispiel: Auf- und Abstieg in verschiedenen Geländeformen, auf unterschiedlichem Untergrund vom schneefreien Boden bis hin zu Schneefeldern, und natürlich in verschneitem Gelände im Winter.

Des weiteren ist eine Tourenliste bei Anmeldung vorzulegen, die folgende Punkte umfasst: 10 Tagestouren im Sommer und 5 Schneeschuhtouren im Winter. Die Teilnehmer/innen sollten des weiteren in der Lage sein, im Sommer 500 hm in einer Stunde zu bewältigen. Vor Kursstart ist außerdem noch ein Erste Hilfe Kurs im Ausmaß von 8 UE zu absolvieren.

Was darf ich als Bergwanderführerin und wo sind meine Grenzen?
Grundsätzlich darf man als Wanderführer*in alle Wandergruppen auf Wegen oder im weglosen Gelände führen, wo keine technischen Hilfsmittel wie zum Beispiel Seilversicherungen oder Klettersteigset nötig sind.

“Der Sinn des Reisens ist es, an ein Ziel zu kommen,
der Sinn des Wanderns ist es, unterwegs zu sein.”
(Theodor Heuss)

Der Beruf Bergwanderführer/in ist bestimmt nicht für Jedermann oder Jederfrau geeignet! Doch für mich gibt es nichts Schöneres als jeden Tag den Menschen unsere wunderbare Natur näher zu bringen. Sie auf Gipfel zu führen, mit ihnen gemeinsam die schöne Aussicht zu genießen, die tollen Gespräche die sich während der Tour ergeben, die Freundschaften die daraus entstehen, und die lächelnden und zufriedenen Gesichter wenn sich nach der Tour unsere Wege wieder trennen. 

Wenn auch du mal bei einer geführten Wanderung von mir dabei sein möchtest, dann melde dich gerne bei mir!

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